Mein Handy, Coltan & Co.

Was unsere Handys mit Krieg und Klimawandel zu tun haben

Geplante Obsoleszenz

Nach den Ferien im Februar besuchte Stefanie Arend von der YoungCaritas die dritten Klassen und arbeitete mit ihnen zu den Hintergründen und Folgen des unersättlichen Hungers der Elektronikindustrie nach Metallen, nach seltenen Erden, nach sogenannten „Konfliktmetallen“.

Stefanie Arend machte mit eindrucksvollen Informationen und interaktiven Arbeitsaufträgen aufmerksam auf den enormen Rohstoffverbrauch bei der Herstellung und dem Vertrieb von Handys.

Bis zu 30 Metalle sind in einem Handy verarbeitet. Ihr Abbau bewirkt für Umwelt der Abbaugegenden, abgesehen von der Zerstörung der Landschaft, die Verseuchung des Grundwassers, die Verschmutzung der Luft, die Rodung von Wäldern und die Vernichtung von Arten. Die Arbeiter*innen werden mit Hungerlöhnen abgespeist, oft sind es Kinder, die aus nicht gesicherten Minen mit bloßen Händen die begehrten Rohstoffe aus der Erde holen. Mit dem Verkauf der Rohstoffe werden im schlimmsten Falle auch Kriege finanziert, wie z. B. im Kongo.

Bis das Mobiltelefon endgültig, meist in Billiglohnländern, zusammengesetzt werden kann, werden die Bestandteile aus allen Teilen der Welt zusammengetragen. Dann beginnen erst die Reise in die Vertriebsregionen und der Transport in unsere Häuser. Bis wir es in den Händen halten, hat das Gerät also schon eine Weltreise hinter sich, mit den bekannten Auswirkungen auf die globale Erwärmung.

Die von den Herstellerfirmen GEPLANTE OBSOLESZENZ (geplante kurze Lebensdauer) sorgt dafür, dass die Geräte nicht nur gewechselt werden, weil man das neueste Modell haben möchte, sondern auch, weil es nicht mehr funktioniert.

So besitzen selbst 15-jährige z. T. schon zwei Geräte, obwohl sie erst im Alter von 13 eines bekommen haben. Die Durchschnittseinsatzdauer eines Smartphones beträgt in der EU 1,5 Jahre. Die Geräte, und damit auch ihr wertvoller Inhalt landen vielfach als Elektroschrott (in unvorstellbarer Menge) wiederum in den Entwicklungsländern, z. B. Afrika, um dort erneut möglichst billig entweder noch ausgeweidet oder einfach nur gelagert zu werden. Wieder werden Lebensräume verunreinigt und zerstört. Weitere Folgen liegen auf der Hand…

Wie jede*r Einzelne etwas gegen diesen unheilvollen Kreislauf tun kann, ist im Workshop der YoungCaritas auch zur Sprache gekommen: Es gibt Firmen, die ein Mobiltelefon herstellen, in dem jedes Teil ausgewechselt werden kann, jede*r von uns kann durch achtsamen Umgang mit dem Gerät, die Lebensdauer verlängern, man kann sich Geräte auch austauschen, man kann einen Bildschirm reparieren, eine neue Batterie einsetzen, man kann auf den Kauf, allein aus Gründen von Mode und Statuszuwachs, verzichten.

 

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