Woher kommen die Rohstoffe für unsere Smartphones?
Diese Frage erörterte Stefanie Arend von der YoungCaritas mit den Schülern und Schülerinnen der dritten Klassen beim Workshop "Mein Handy, Coltan & Co."

Zunächst erhob die Referentin den Umgang der Einzelnen mit ihrem Smartphone, denn die meisten besitzen seit ihren ersten Mittelschuljahren ein solches und benutzen es durchschnittlich auch mehr als ein bis zwei Stunden täglich. Die wenigsten haben sich schon Gedanken gemacht, aus welchem Material diese Mobiltelefone bestehen und woher einige dieser wichtigen Rohstoffe stammen. Stefanie Arend hat mit Infomaterial, das in Gruppen bearbeitet wurde und mit Kurzfilmen zum Thema, einige Informationen zu den Materialien und den Produktionsbedingungen von Smartphones vermittelt, die erschüttert haben:
„In unseren Handys sind 30 Metalle verbaut. Die Rohstoffe kommen hauptsächlich aus Afrika, Südamerika oder Südostasien. Die Rohstoffe werden sehr billig abgebaut, indem Menschen ausgebeutet werden und auch Kinderarbeit eingesetzt wird. Die Menschenrechte werden dabei nicht berücksichtigt und es gibt keinen Arbeitsschutz. Auf den Umweltschutz wird erst recht nicht geachtet. Wegen dieser kostbaren Metalle werden in den Ursprungsländern Kriege geführt…Man soll ein Handy so lange wie möglich benutzen und es dann richtig entsorgen lassen.“
Samuel 3 A
„Es gibt nicht wenige Kriege, die ausgelöst werden durch die hohe Nachfrage nach Rohstoffen. Man denkt oft, dass unsere Handys aus Europa, aus unserer Nähe kommen. Doch Europa ist der rohstoffärmste Kontinent in dieser Hinsicht. Die meisten Handys werden in China oder Indien hergestellt, wo die Fabriksarbeiter sehr viel niedriger bezahlt werden als bei uns…Doch bis die Rohstoffe, die es dazu braucht, dort sind legen sie mehrere 1000 Kilometer zurück. Den weitesten Weg nach Shanghai z. B. hat Kupfer aus Chile, das muss einen Weg von 19.000 km zurücklegen. Die Arbeiter in den Schwellen- und Entwicklungsländern, wo die Rohstoffe gefördert werden, arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen und ohne die Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen. Bei der Verarbeitung der Rohstoffe sind die Bedingungen oft nicht besser, z. B. darf in den Fabriken bei der Arbeit nicht gesprochen werden, es gibt keine Pausen und keine festen Arbeitszeiten. Viele Materialien sind giftig und ein längerer Umgang mit ihnen kann sogar tödlich sein. Wenn man das Handy dann einmal hat, dann wird es im Durchschnitt nur etwa eineinhalb Jahre lang genutzt und dann weggeworfen. Dann ist ein Handy, in dem ca. 30 verschiedene, auch seltene Metalle verbaut sind, nur noch Elektroschrott und der wird wiederum nach Afrika gebracht, wo er z. Teil verwertet wird, eine Arbeit, die gefährlich und ungesund ist. In Deutschland gibt es ein Gesetz, das es verbietet nutzlosen Elektroschrott auszuführen, dieses Gesetz wird aber oft nicht eigehalten.“
Paul 3 A
„In unseren Handys sind über 30 verschiedene Rohstoffe enthalten. Sie kommen meistens aus Russland oder China. Sie werden von Menschen abgebaut, die meistens nicht gut entlohnt werden, die Überstunden machen und keine Sicherheitsausrüstung tragen. Es gibt auch Bürgerkriege, weil wegen der Rohstoffe, die sehr kostbar sind, gestritten wird. Wir könnten viel besser auf unsere Handys aufpassen, je schneller sie kaputt gehen, desto mehr Handys brauchen wir. Man könnte sich auch gebrauchte Handys kaufen, damit dieses Smartphones gleich von mehreren Personen genutzt worden ist. Das ist besser für die Umwelt.“
Dominik R. 3 A
Wichtig sei es, sich nach diesen Überlegungen Gedanken zu machen und vielleicht auch sein Konsumverhalten zu ändern. Folgende Ideen wurden erarbeitet:
- Ein Handy möglichst lange benutzen
- Ein kaputtes Handy reparieren lassen und weiter benutzen
- Ein Handy auf dem Gebrauchtmarkt kaufen
- Ein Handy erwerben, bei dessen Anfertigung darauf geachtet wurde, dass alle Teile der Lieferkette möglichst fair erwirtschaftet worden sind: Fair-Phone, Shift-Phone
- Gebrauchte Handys sammeln und wenn funktionstüchtig an eine Hilfsorganisation vermitteln;
- …
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